Ansichten VIII
"VERHÜLLT"
Kurator: Erhard Witzel, Dornbirn
15. Sept. 2011 - 26. Okt. 2011
Vernissage: 15.09., 19 Uhr
Einführung: Erhard Witzel

Am 1. Okt. 2011 nehmen wir
an der "Langen Nacht der
Museen in Vorarlberg" teil


Ausstellende Künstler:
Christo & Jeanne-Claude
Wolfgang Volz
im Studio:
Uta Belina Waeger



Öffnungszeiten:
Mi.-Fr. 17-19 Uhr
und nach Vereinbarung

 

"Ansichten VIII - VERHÜLLT"

Ausstellende Künstler:
Christo & Jeanne-Claude
Wolfgang Volz
im Studio:
Uta Belina Waeger


Christo & Jeanne-Claude
Wolfgang Volz

Wer kennt dieses Künstlerehepaar nicht? Durch spektakuläre Projekte wie die Verpackung des Reichstages, des Central Parks, der Pont Neuf und vielen anderen Aktionen wurden sie international bekannt. Das Besondere an den Aktionen von Christo & Jeanne-Claude ist, dass sie diese komplett selbst finanzieren und ohne Sponsoren auskommen, die ihnen laut Christo "reinreden".
Fünf Millionen Besucher pilgerten vom 17 Juni bis 7. Juli 1995 zum Reichstag in Berlin. Der 1884 errichtete Parlamentsbau präsentierte sich als Kunstwerk. Über 100.000 Quadratmeter Stoffbahnen verhüllten den historischen Bau. Zwei außergewöhnliche Künstler hatten dieses Installation realisiert: Jeanne-Claude und Christo.

Am 13. Juni 1935 wurden Jeanne-Claude und Christo Vladimirov Javacheff geboren. Sie im damals französischen Casablanca und ihr späterer Gatte im bulgarischen Gabrowo. 1953 besuchte der talentierte 18jährige die Akademie der schönen Künste in Sofia. Doch der kreative Nachwuchskünstler eckte mit seiner individuellen Art sehr bald bei den kommunistischen Kadern im Lehrkörper an. Nach vier Jahren intensiv Abwägens entschloss er sich zur Flucht. Seine erste Station im Westen war Wien. Hier schrieb er sich bei der renommierten Akademie der schönen Künste ein und besuchte sie für ein Semester. Den ruhelosen Christo zog es weiter. Zuerst nach Genf und anschließend nach Paris. Hier traf er 1958 seine spätere Ehefrau Jeanne-Claude. Die ersten acht Jahre wuchs sie ohne Mutter auf und lebte in Casablanca bei ihrem Vater. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übte ihre Mutter das Sorgerecht aus und heiratete in zweiter Ehe einen hochdekorierten General. Mit ihm und Jeanne-Claude lebte sie zuerst in Paris, zwischenzeitlich war die Familie wieder in Casablanca beheimatet.

In Paris schlug sich Christo mehr schlecht als recht durch. Als Straßenkünstler portraitierte er Passanten.
1958 verhüllte der bulgarische Künstler zum ersten Mal ein Objekt: Eine leere Farbdose packte er als Kunstwerk in eine behandelte Leinwand ein. Seine Inspiration dazu holte er sich von dem katalanischen Künstler Joan Miro.
Durch einen Zufall lernte Christo im 1958 seine spätere Frau Jeanne-Claude kennen. Precilda de Guillebon, die Mutter von Jeanne-Claude beauftragte den jungen Maler ein Portrait von sich zu malen, und war begeistert von den vorzüglichen Arbeiten Christos. Christo & Jeanne-Claude wurden ein Paar, 1960 kam der erste Sohn zur Welt. Die Eltern von Jeanne-Claude standen der Beziehung jedoch alles andere als positiv gegenüber.

Künstlerisch ging es bei Christo steil bergauf. Das erste, in Zusammenarbeit mit Christo entstandene Verhüllungsprojekt Jeanne-Claudes in Deutschland war 1961 der "Wrapped Renault 4 CV". Durch die zeitweise Verhüllung von Objekten beanspruchten Christo und Jeanne-Claude, deren Wert wieder ins Bewusstsein der Menschen zurückzuholen, und mit der "Neuenthüllung" von Gegenständen deren Erneuerung zu erreichen.

1964 übersiedelten Christo und seine Frau nach New York und setzten hier die Kunst des Enthüllens durch Verhüllen fort. Das Künstlerehepaar nahm 1968 an der 4. documenta in Kassel teil, wo sie eine Riesenwurst aus Kunststoff mit Luft füllten und sie 83 Meter hoch steigen ließen.

Großes internationales Aufsehen erregte - nach rund dreijähriger Vorbereitungszeit - 1976 der von dem Künstlerpaar konzipierte und realisierte 40 Kilometer lange Nylon-Zaun ("Running Fence"-Projekt) quer durch Kalifornien. Die Kosten dieser aufwändigen und vergleichsweise kurzlebigen Kunstobjekte brachten Christo und Jeanne-Claude in der Regel selbst auf: Die Collagen und Zeichnungen zu den jeweils laufenden Projekten erwiesen sich als begehrte Sammlerobjekte.

Im Mai 1983 verpackten die beiden elf Kleinstinseln vor der amerikanischen Küste bei Miami mit rosa irisierenden Plastikhüllen und verwandelten die vom Zivilisationsmüll verdreckten Inseln für 14 Tage in "Seerosen". Die Vorbereitung zu diesem Projekt ("Surrounded Islands") dauerte 30 Monate und kostete umgerechnet rund 7,56 Millionen D-Mark. Es folgten weitere Highlights mit der Umhüllung von Inseln vor Florida und der verhüllte Pont Neuf. Das kreative Ehepaar plant auch in der Zukunft weitere spektakuläre Installationen. Für ihr Projekt "The Gates" errichteten die Künstler 2005 im New Yorker Central Park einen 37 Kilometer langen wogenden Fluss aus orangefarbenen Stoffbahnen. Die Installation lockte mehr als fünf Millionen Besucher an.
Jeanne-Claude starb 2009 im Alter von nur 74 Jahren, Christo äußerte sich aber nach dem Tod seiner Frau, dass er entschlossen sei, das Versprechen zu halten, das sich beide vor vielen Jahren gegeben haben: die Kunst von Christo und Jeanne-Claude fortzusetzen.

In der Ausstellung zeigen wir Originalarbeiten aus der Sammlung von Erhard Witzel,
sowie korrespondierend kleinauflagige, raumgreifende Fotografien der Christo & Jeanne-Claude Aktionen vom einzigen von den Künstlern autorisierten Fotografen Wolfgang Volz. Seinen Namen kennen nur wenige. Daran ist der Ruhm von Christo schuld, der den Ruhm des Fotografen seiner weltbekannten Projekte weit überstrahlt, obwohl die Fotografien genauso zu den Projekten gehören wie die Entwürfe. Volz ist wie es Werner Spies sagt: "Das Auge der Christo & Jeanne-Claude".







Uta Belina Waeger
Im Studio wird Uta Belina Waeger eine raumgreifende Installation zeigen.

Waeger arbeitet vorwiegend dreidimensional. In erster Linie verwendet sie dazu als Ausgangsmaterialien Eisenfundstücke aggressiver Prägung, wie zum Beispiel Sägen, Schaufeln, Gabeln, Haken etc.. Bei der Präsentation im QuadrArt werden ausschließlich Sägeblätter in unterschiedlicher Konstellation gezeigt.

Die Entstehung der Werke selber sind einem veränderlichen Prozess unterworfen. Die gefundenen Objekte werden mit Papier so ummantelt, dass im Zuge der Oxydation neue Farben und Oberflächen entstehen. Des weiteren bilden Materialien pflanzlicher Herkunft, wie z.B. Kaffee oder Tee, die Basis für die Farbgebung dieser Elemente. Das Resultat sind „wesenhafte“ Objektformen, die erst bei der endgültigen Präsentation in Beziehung zueinander und zum Raum gesetzt werden, wo sie dann ihre mehrschichtige Bedeutung erhalten.

Zusätzlich ist der Betrachter aufgerufen das Werk zu „komplettieren“, indem er sich körperlich (und geistig) der Installation aussetzt, indem er also inter-agiert.